Ist es nervig, ist es nicht barrierefrei
Eine Methode, um festzustellen wie barrierefrei eine Webseite ist, können auch Menschen ohne Behinderungen testen. Wenn die Bedienung einer Webseite nervig ist, ist sie vermutlich nicht barrierefrei. Einige Punkte, die hierbei zu beachten sind, sind:
Pop-ups
Pop-ups sind ein viel genutztes Feature, sei es für Werbung oder für Newsletteranmeldungen oder Cookie-Hinweise. Pop-up Fenster werden generell oft als nervig betrachtet, auch dadurch, dass es Usern oft schwer gemacht wird, sie direkt wieder zu schließen. Dennoch werden sie genutzt, Menschen interagieren mit Pop-ups. Es gibt aber Möglichkeiten, Pop-ups angenehmer zu gestalten. Eine Möglichkeit ist es, sicher zu stellen, dass das Pop-up problemlos sichtbar wieder geschlossen werden kann. Zudem können passende Farbkontraste zwischen Vorder- und Hintergrund den Umgang mit Pop-ups erleichtern.
Unübersichtliches Layout und Hierarchie
Unübersichtlichkeit und Hierarchie stehen in direktem Zusammenhang. Eine vernünftige Hierarchie ermöglicht es Usern, möglichst auf einen Blick die Logik der Seite zu erfassen. Titel, Überschriften und Links sollten klar erkennbar sein, sodass nicht nur das Auge, sondern auch assistierende Technologien wie Screenreader eindeutig differenzieren können.
Zu viel Text
Eine Webseite zu öffnen und direkt mit Blöcken von Text konfrontiert zu werden, kann in vielen Fällen überfordernd sein, vor allem wenn der Text, die gesamte Bildschirmbreite einnimmt. Für Menschen mit Dyslexie oder ähnlichen Lernschwächen kann das den Umgang mit den Informationen schnell unmöglich machen. Hier spielt die Hierarchie wieder eine wichtige Rolle, Texte sollten klar strukturiert und unterteilt sein. Zudem spielt hier auch die Schriftart eine wichtige Rolle. Für Fließtexte auf Bildschirmen sind serifenlose Schriften am besten geeignet, da sie oft als besser leserlich wahrgenommen werden.
AUtoplay
Viele Seiten benutzen Autoplay, um beispielsweise ein Werbevideo abzuspielen, sobald die Webseite geladen hat. Als nicht-behinderter Nutzer mag das nervtötend sein, vor allem wenn zunächst gesucht werden muss, wo man abschalten kann, aber Menschen mit Behinderungen kann dies die Nutzung der Seite unmöglich machen. Und zudem gefährlich. Vor allem Videos mit Flash und anderen Lichteffekten können für epileptische Anfälle sorgen, laute Musik, die plötzlich abgespielt wird, kann zu Panik und Angstzuständen führen. Es ist wichtig, dass der User die Kontrolle über die Inhalte hat und selbst entscheiden kann, welche Inhalte abgespielt werden. Wenn Autoplay unbedingt sein muss, können auch Kompromisse eingegangen werden, beispielsweise kann das Video nur einmal abgespielt werden, oder ohne Audio und stattdessen mit Untertiteln.